Rebhuhnhegering Groß-Gerau und IG Offenlandarten

Zäunung von Brutplätzen

Die Zäunung von Brutplätzten ist eine recht bekannte Art der Prädationsvermeidung. Sie findet im Untersuchungsgebiet bei Kiebitzen im Bereich von Wallerstädten statt. Hierbei werden die traditionellen Brutplätze auf feuchten Äckern mit einem elektrischen Litzenzaun geschützt. Auch südlich von Trebur fand 2017 eine ungewollte Einzäunung mittels eines Wildschutzzauns eines Kiebitzgeleges innerhalb einer Gemüsekultur statt. Da die Anlage nur sukzessive bewirtschaftet wurde, konnte der Kiebitz erfolgreich innerhalb der Umzäunung ein Gelege ausbrüten.

Die aktive Zäunung von Kiebitzen funktioniert nur, weil die traditionellen Brutplätze immer auf sehr kurzrasiger Vegetation stattfindet und die Flächen durch die auffälligen Balzflüge und Balzlaute sehr einfach zu finden sind. Das Rebhuhn dagegen brütet in sehr deckungsreichem Gelände wie Brachen oder Blühstreifen und ist in seiner Lebensweise sehr heimlich. Die exakten Brutplätzte vorauszusagen ist daher kaum möglich.

Ob eine Einzäunung eines Blühstreifens angenommen wird, ist fraglich. Die Einzäunung dieser Habitate muss so dicht sein, dass sie kein Raubwild ab Steinmardergröße in die Fläche lässt. Bei dem Rebhuhn handelt es sich auch um einen Hühnervogel, der sich überwiegend laufend fortbewegt. Er überwindet kurze Strecken im flachen Flug nur im Notfall. Durch die dichte Einzäunung ist es nicht möglich, dass das Rebhuhn die Fläche laufend erschließen kann. Ob es die Fläche fliegend als Brutplatz annimmt ist ungewiss. Um einen sicheren Schutz vor Prädatoren zu gewähren, ist es notwendig Maschendrahtzäune auch mindestens 30 cm zu vergraben, um ein Untergraben des Fuchses zu verhindern. Diese Maßnahme ist mit einem hohen zeitlichen und personellen Aufwand verbunden. Zusätzlich ist noch die Absicherung mittels Strom durch ein Weidezaungerät notwendig. Bei Kiebitzgelegen finden daher meist Einzäunungen mittels elektrischen Schafszaun statt. Bei der Verwendung dieser Zaunart besteht aber die Gefahr, dass Rehe versuchen die attraktiven Blühflächen zur Äsung aufzusuchen. Vielfach verheddern sich anschließend Rehe in diesen Flächen.

Aufgrund des hohen finanziellen und personellen Aufwands einer Einzäunung und den geringen Erfolgsaussichten wird eine Einzäunung als Prädationsvermeidung für das Rebhuhn nicht weiterverfolgt.