Flächen auf denen stickstoffbindende Pflanzen angebaut werden, können als ökologische Vorrangfläche ausgewiesen werden. Der Gewichtungsfaktor liegt hierbei bei 0,7.
Vorteilhaft ist hierbei der Anbau von Luzernen als mehrjährige Pflanze. Hierdurch ist es möglich, dass der Betriebsinhaber eine Fläche mit Luzernen während mehrerer aufeinanderfolgender Jahre als Greening-Fläche ausweist. Voraussetzung ist jedoch, dass die Luzerne sich weiterhin als vorherrschend gegenüber Gräsern und Beikräutern auf der Fläche etablieren. Bei Luzernen muss sich die Kultur mindestens während des 15. Mais bis zum 31. August befinden. Jedoch ist eine Schnittnutzung in diesem Zeitraum möglich (BMEL 2015).
Bewertung und Optimierung
Die Ansaat von Luzernen als mehrjährige Greeningfläche kann als Brutplatz für Rebhühner dienen. Bei einer Untersuchung eines Luzernefelds in Friedberg im Wetteraukreis wies dieser am 19. April im Ansaatjahr schon eine Wuchshöhe von 30 cm auf. Mitte Juni begann die Luzerne langsam mit der Blüte. Der Bestand stand dann am 12. Juli bei einer Wuchshöhe von 72 cm in voller Blüte (Bauschmann et al. 2011a). Es ist davon auszugehen, dass das Wachstum und der Blütebeginn der Luzerne im Untersuchungsgebiet aufgrund der milderen Klimabedingungen um ca. 2 Wochen vorgezogen wären. Somit hätte das Rebhuhn einerseits einen geeigneten Brutplatz und anderseits würden im Hauptschlupfzeitraum der Rebhühner Insekten durch die zusätzliche Blütenpracht angelockt werden.
Aber durch die mögliche Schnittnutzung ohne Einschränkungen kann es hier zu einer Biotopfalle kommen, indem durch die Attraktivität der Luzerne Rebhühner in die Fläche gelockt werden und eine Gelege anlegen. Durch eine Schnittnutzung wird anschließend das Gelege zerstört und gegebenenfalls auch die Küken oder brütende Henne getötet. Aus diesem Grund sollte eine Nutzung bis zum 15. Juli, besser noch bis zum 15. August unterbleiben. Auch ein Hochschnitt kann einen Verlust des Geleges kaum verhindern. Durch die Mahd des Streifens werden Prädatoren angelockt, da es kurzfristig zu einem Massenvorkommen von Nahrung kommt. Tagsüber werden Weißstörche und Greifvögel sowie Rabenvögel die Fläche nach Fressbarem absuchen und in der Nacht das Haarraubwild, insbesondere der Rotfuchs.
Die Brutdeckung ist nur als gut zu betrachten, wenn keine Mahd innerhalb der Brutzeit stattfindet. Die Winternahrung ist als gering bis mittelmäßig zu betrachten.
Bewertung Luzerne
Brutdeckung | Insektennahrung | Winternahrung | Winterdeckung |
+ | o bis + | – bis o | – |
Eignung: ++ = sehr gut, + = gut, o = mittel, – nicht gegeben
Synergieeffekte
Im überarbeiteten Artenhilfskonzept von 2017 zum Feldhamster wird auch die Förderung von Luzernen als wirksame Maßnahme genannt (HLNUG 2017a). Durch frühe Mahdtermine kann es aber auch hier zu Verlusten von Hamstern kommen. Für die Feldlerche und Schafstelze gibt es auch Nachweise von Bruten innerhalb der Luzerne (Bauschmann et al. 2011a).