Rebhuhnhegering Groß-Gerau und IG Offenlandarten

beetle banks

In England wurden sogenannte beetle banks angelegt um die Nistplatzdichte für Rebhühner zu erhöhen. Hierbei handelt es sich um ca. 2 bis 4 m breite Altgrasstreifen. Die Streifen besitzen eine hügelige Form. Der Höchste Punkt ist etwa 40 cm über Geländeniveau. Er dient insbesondere Spinnentieren und Laufkäfern als Überwinterungsquartier.

Von diesen Standorten können die Insekten angrenzende landwirtschaftliche Kulturen erschließen und als Nützlinge fungieren. Es zeigte sich, dass durch die beelte bank Blattläuse in Winterweizen im Frühjahr und Frühsommer bis zu einer Entfernung von ca. 80 m durch Laufkäfer reduziert werden (Collins et al. 2002). Innerhalb der beetle banks ist die Nützlingsdichte höher als in Wallhecken (Collins et al. 2003). Sie besitzen jedoch eine geringere Dichte an Kükennahrung als unkonventionell bewirtschaftete Feldränder. Dennoch bieten sie in Gegenden mit defizitären Rebhuhnlebensräumen eine kostengünstige Möglichkeiten den Lebensraum von Rebhühner aufzuwerten (Thomas et al. 2001).

Ursprünglich sollten die beetle banks in der Mitte von großen landwirtschaftlichen Schlägen liegen um die Schlaggröße zu reduzieren und die Grenzliniendichte zu erhöhen, neuerdings werden sie aber auch zur Abgrenzung von verschiedenen Schlägen bzw. Kulturen genutzt. Die beetle banks bestehen überwiegend aus Gräsern wie Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) und Rot-Schwingel (Festuca rubra). Die Saatgutmenge beträgt ca. 3g/m². Die beelte banks dürfen nicht gemäht werden, da erst durch das Altgras ein attraktiver Nistplatz entsteht und sich eine hohe Dichte durch überwinternde Insekten ergibt. Eine Pflege sollte frühestens nach 3 besser 5 Jahren erfolgen. Es ist möglich die beetle bank im Bereich des Vorgewendes auszusparen um eine einfacher Bearbeitung der geteilten Fläche zu erreichen (Thomas et al. 2002). Dies hat auch den Vorteil, dass Prädatoren diese linearen Strukturen nicht von angrenzenden Wegen unmittelbar erschließen.

In einem Rebhuhnschutzprojekt in Sussex wurden die beelte banks hauptsächlich mit Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) eingesät. Ergänzt wurden die beetle banks mit einigen Büschen von Weißdorn (Crategus monogyna), Schwarzdorn (Prunus spinosa) und Stechpalme (Ilex aquifolium) (Ewald et al. 2012).

Neben der klassischen Einrichtung von beetle banks besteht die Überlegung wie diese Strukturen auch im Untersuchungsgebiet etabliert werden können. Interessant ist die Etablierung dieser Käferhabitate an Böschungen zu den Schwarzbachauen und anderen Gewässern. Der Übergang von Böschungsoberkannte zu den tieferliegenden Feuchtwiesen kann durch eine unterlassene Bewirtschaftung als ein solches Habitat entwickelt werden. Teilweise ist in diesen Bereichen ein regelmäßiges Entfernen von aufkommenden Gehölzen notwendig. Diese Bereiche stellen zwar oft kein Bruthabitat für Rebhühner dar, verfügen jedoch über das Potential um angrenzende landwirtschaftliche Schläge mit Nützlingen und Kükennahrung zu versorgen. Interessant ist die Untergliederung im Untersuchungsgebiet nur bei großen Schlägen. Bei der durchschnittlichen Schlaggröße von 2,9 ha ist dies nicht notwendig. Interessant wäre dies demnach im Untersuchungsgebiet in den Bereichen südlich des Schwarzbaches. In dem Teil des Untersuchungsgebiets sind die Schläge größer und die Rebhuhndichte geringer als nördlich des Schwarzbaches.

Da es sich bei den beetle banks um sehr schmale, lineare Strukturen handelt, wird die Eignung, außer bei der Insektennahrung mit mittel bewertet.

 

Brutdeckung Insektennahrung Winternahrung Winterdeckung
o + o o

Eignung: ++ = sehr gut, + = gut, o = mittel, – nicht gegeben

Synergieeffekte für andere Arten

Im Artenhilfskonzept für die Grauammer wird auch die beetle bank als eine Maßnahme zur Förderung der Art genannt. Die Art soll die beetle bank als Nahrungsquelle für den Fang von Insekten zur Jungenaufzucht nutzen. Die Anlage soll dabei nicht in der Nähe der Nistpätze liegen, da durch die lineare Struktur eine Erhöhung des Prädationsrisikos befürchtet wird (Sacher und Bauschmann 2011).

Auch weitere Vogelarten des Offenlandes wie u.a. Gartenrotschwanz und Feldlerche können die Flächen zur Nahrungssuche aufsuchen.